Beziehungsweise

Der Charakter eines Menschen lässt sich leicht daran erkennen, wie er mit Leuten umgeht, die nichts für ihn tun können. Oder wie Goethe fragt: „Wie behandelst du denjenigen, von dem du weder Vorteile noch Nutzen hast?“

Gibt es sie also, die berechnende Freundlichkeit und schwingt sie womöglich im Hintergrund oftmals mit, wenn es darum geht sich mit Menschen auseinander zu setzen, zu unterhalten, Fragen und Bitten an unsere Mitmenschen zu stellen?

Werden wir nicht bereits als Kind ausgestattet mit folgender Verhaltensregel: „Lehrern und Vorgesetzen sollte man stets überfreundlich gegenüber treten, sie sitzen am längeren Hebel!“ Und erwartet es derjenige, der am längeren Hebel sitzt nicht geradezu, dass man ihm nach dem Mund redet und ihm entsprechende Bitten abschmeichelt, damit er wiederum seine erhabene Position ausleben und genießen kann?

Ist das das Spiel, das wir alle miteinander spielen und sollten die passenden Regeln dafür beachtet werden, damit man auf der Gewinnerseite steht? Und aus diesem Spiel, das wir innerhalb unserer Beziehung mit unseren Mitmenschen spielen, hat sich wohl auch eine weitere Grundregel entwickelt: Es gibt immer zwei Antworten – eine, die sich gut anhört – und eine tatsächliche.

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