Physische Ängste

Im Gegensatz zu den mentalen Ängsten geht es bei den physischen Ängsten um etwas Greifbares. Die Angst vor dem Tod zum Beispiel ist eine der ältesten und eine tief eingeprägte Angst im menschlichen Bewusstsein.

Physische Ängste sind immer tief eingeprägte und uralte Ängste. Sie waren von jeher Teil des Lebens von uns Menschen. Physische Ängste gehen auf unsere reptile Vergangenheit zurück, wo die Angst vor Auslöschung vorherrschte. Ein Teil dieser Ängste tragen viele Menschen bis heute mit sich herum. Es sind besonders diejenigen Menschen, die in ihrem Design eine definiertes Milz-Zentrum oder dort aktive Tore haben.

Das Milz-Zentrum ist unser ältestes Bewusstseinszentrum, es geht hier um Körperbewusstsein und die Ängste die dort angelegt sind, sind Überlebensängste. Es gibt unterschiedliche Überlebensängste… 

…sie alle melden sich im „jetzt“ und fordern zu spontanen Entscheidungen auf, um zu Überleben.

Die Angst vor Autorität

Diese Angst beginnt bereits sehr früh im Kindesalter, sollte es im Design eines Menschen angelegt sein. Die Autorität Vater/Mutter wird in Frage gestellt. Machen diese Personen alles richtig? Kann das für mein Leben (Überleben) Gültigkeit haben, was die mit mir tun? Passen die Fundamente, die mir hier angeboten werden für meine Zukunft?

Angst vor Autorität ist das Hinterfragen, ob diese Personen unvernünftig sind, Unvernunft kann gefährlich werden. Wir kommen auf die Welt und diese Ängste beginnen in uns zu wirken, wenn wir in unserem Human Design so angelegt sind. Jede Generation ist von Natur aus in der Lage, die vorige in Frage zu stellen. Notfalls kämpfen wir gegen diese Autorität, im Kindesalter sind es nun mal Vater und Mutter, an.

Angst vor dem Tod

Es ist weniger die Angst vor dem physischen Tod, als die Angst vor Sinnlosigkeit des Lebens. Das ist eine tiefe Furcht, in der menschlichen Form, im Körper zu sein und einen ständigen Kampf zu haben. Einen Kampf der eigentlich völlig sinnlos ist. Ist es das alles wert? Nur damit ich am Leben sein darf muss ich ständig herausfinden, ob etwas Sinn macht oder nicht. Es muss doch aber mehr geben!

Es geht nicht im eigentlichen Sinn um das Überleben, sondern um ein tiefes Bestreben heraus zu finden was Sinn macht und was nicht. Diese Angst ist die Triebfeder dafür Antworten zu finden, die uns Sinn und Erfüllung geben.

Angst vor Versagen

Die physische Angst vor Versagen hängt immer mit der Versorgung des Stammes zusammen. Diese Art Angst hat immer mit Ressourcen zu tun. Die physische Angst um das Überleben, weil man versagt sich die entsprechenden Ressourcen zu sichern. Hier geht es sehr konservativ zu und darin die Fähigkeit enthalten zu wissen, dass man sich durch Stabilität und Konservativität eine Struktur aufbauen kann. Eine Struktur, die die nötigen Ressourcen für den Stamm, für die Gemeinschaft sichern. Hat jemand diese Angst in seinem Human Design aktiviert, geht es nicht nur um ihn selbst, sondern immer um die Gemeinschaft.

Es geht darum den materiellen Erfolg für den Stamm bringen zu können. Und das funktioniert nur, wenn es Talente gibt, wenn jemand von der Gemeinschaft gewillt ist, sich ins Zeug zu legen, mit anzupacken, um die Ressourcen zu sichern.

Angst vor Verantwortung

Die Bürde des eigenen Lebens kann schon groß genug sein, aber auch noch für andere verantwortlich zu sein, das ist nochmal eine Extraaufgabe, der man sich ganz bewusst stellen sollte oder auch nicht. Echte Bindungen eingehen, Familienbande schmieden und für die materiellen und fürsorglichen Pflichten da zu sein für die anderen, das bedeutet besonders in der heutigen Zeit schon eine Herausforderung.

Bei dieser physischen Angst geht es auch darum Widerstand gegen kommunale und staatliche Pflichten aufzubauen. Wenn ein Mensch erst Verantwortung übernommen hat, dann können die eigenen Werte, die dem Stamm vermittelt werden sollen völlig andere Werte sein, als von den kommunalen und staatlichen Stellen aufgestellt werden. Das ist mit der Angst vor Verantwortung verbunden. Das Überleben ist aufgrund dessen nicht gesichert ist. Keine Lebensmittel, keine (bezahlbare) Behausung, kein Schutz für die Gemeinschaft, weil die kollektive Instanz es anders vorsieht.

Die Angst vor dem Morgen

Der einzige Weg mit dieser physischen Angst vor dem Morgen umzugehen, ist das Leben im „jetzt“. Es ist die Angst, dass er die Form für das Überleben nicht finden kann und dass er auch niemals wirklich im „jetzt“ sei kann. Eine der größten Lektionen im Umgang mit Angst ist, dass man sich nur mit Angst beschäftigen sollte, wenn es im Moment was zum Fürchten gibt. Es kostet nämlich unnötig Kraft immer in Alarmbereitschaft zu sein.

Ist ein Mensch mit dieser Angst in seinem Human Design ausgestattet, hilft ihm die Musik sehr in dieses „jetzt“ zu kommen. Unsere Bewusstheit drängt uns zu begreifen, wie wir sein könnten, was morgen sein könnte und was das alles bedeutet, die Frage des warum treibt uns an.

Das alles sind Ängste des Milz-Zentrums und sie sind sehr elementar. Diese physischen Ängste wollen uns dazu bringen das Überleben zu sichern. Angst ist eine wertvolle Sache, wenn man damit lernt umzugehen. Erst unserer Reaktion auf die Ängste machen sie in der Regel unbequem. Human Design dient unter anderem dem Zweck diese Prozesse verstehen und akzeptieren zu lernen. Die Angst wird dann ein Stück weit auf körperlicher Ebene leichter und vor allem zuordenbar. Angst kann dann eine Bereicherung sein, genauso wie Human Design eine Bereicherung für jeden Menschen sein kann.

 

 

Brigitte Berchtold

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