15. August 2014

Spiegelverkehrt

Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist die schönste im ganzen Land? Wie es im Märchen der Gebrüder Grimm weiterging weiß eigentlich jedes Kind, der Spiegel bestätige der König ihre Schönheit, sagte aber auch, es gäbe da noch jemand schöneren im ganzen Land.

Selbst wenn die meisten von uns,  sicher nicht mit diesen hohen Anforderungen früh morgens in den Spiegel schauen, so findet man/frau  es doch ganz angenehm, sich mit dem eigenen Spiegelbild identifizieren zu können und wenn es  soweit vertraut und liebeswürdig ist.

So wie die Königin im Märchen sind auch wir Menschen oft auf der Suche nach Bestätigung. Im Märchen von den Gebrüdern  Grimm, wollte die Königin diese Bestätigung vom Spiegel, als sie diese nicht bekam, war sie sogar bereit ihre „Konkurrenz“ in Sachen Schönheit, Schneewittchen,  aus dem Verkehr zu ziehen.

Hätte es die Königin wohl damals geglaubt, hätte ihr jemand erzählt, dass sie einzig und allein selbst für Ihre „Spiegelungen“ verantwortlich ist.

Wohl kaum, die Welt war damals eine andere!

Heute jedoch kommt vielen Menschen die frohe Kunde des sogenannten Spiegelgesetzes zu Ohren. Anfangs sind die meisten skeptisch, ist auch klar, steht doch dieses  Gesetz im  absoluten Zusammenhang mit Eigenverantwortung.

Mit Kraft unserer Gedanken und unseren  inneren Gefühle erzeugen wir unsere Welt in der wir leben, unsere Wirklichkeit, sagt dieses Gesetz. Unser Körper und unsere Umwelt sind 1:1 Spiegel unseres Bewusstseins, ob uns das gefällt oder nicht, spielt keine Rolle. Wir brauchen diese Spiegelung, damit wir uns selbst erkennen können und sehen, was wir da erschaffen haben, um die Möglichkeit zu nutzen, es zu verändern. So versteht sich das Gesetz!

Denn eigentlich ist Glück, Freude, ein Leben in Liebe und Harmonie unser Lebenssinn, das ist für die meisten jedoch nicht vorstellbar. Klar, wird da der eine oder andere jetzt sagen:  und die globalen Ereignisse habe ich wohl mit meinen Gedanken und inneren Gefühlen auch noch erzeugt. Nein, ganz so ist es nicht, im großen Ganzen gesehen allerdings schon, weil  alles mit allem zusammenhängt.

Ist man sich des Gesamtzusammenhanges hier auf der Welt bewusst, dann gelingt es einem sehr wohl, sein Geburtsrecht in Anspruch zu nehmen und in Glück, Freude, Liebe und Harmonie zu leben – zumindest mit sich selbst. Man nennt es auch inneren Frieden oder Selbstliebe.

Spiegelgesetz

Das einzige was viele Menschen übrigens daran hindert sich das Spiegelgesetz zu Eigen zu machen und es in den Alltag zu integrieren, sind die inneren Widerstände, Blockaden und ein Hauch von Selbstzerstörungstrieb, der nahezu jeden Menschen leicht umweht.

Ist jemand aber erst mal auf den Geschmack gekommen, dann kann er nicht mehr davon lassen, denn er weiß dann: so steuere ich meine Realität,  meine Wirklichkeit, mein Leben. Einen gefügigen Spiegel, der bestätigt und umschmeichelt,  wie die Königin in unserem Märchen einen hat,  gehört der Vergangenheit an. Endlich bekommt die Erwartungshaltung eine neue Dimension!

Spiegelneuronen

Die Sache mit dem Spiegel geht noch weiter –  vor rund 20 Jahren haben Wissenschaftler die sogenannten Spiegelneuronen entdeckt.

Damals im Jahr 1992 gab es eine Versuchsreihe mit Affen und Erdnüssen und einem Forscherteam. Eigentlich wollte man erforschen, wie Handlungen, in dem Fall das Erdnüsse essen, im Gehirn geplant und umgesetzt werden. Die Tiere griffen nach dem Futter und die Hirnströme konnten im entsprechenden Gehirnareal gemessen werden. Doch auf einmal reagierte das Hirnstrom-Messgerät auch, wenn ein Tier ruhig da saß und dabei nur zuschaute wie der Kollege von nebenan genüsslich eine Nuss verspeiste.

Der Begriff der Spiegelneuronen war in die Welt gebracht worden und  wissenschaftlich  belegt, dass sie im direkten Zusammenhang mit unserer Empathie stehen.  Viele weitere Versuche wurden gemacht und feststeht, dass die Nervenzellen bereits Signale aussenden, wenn man sein Gegenüber nur bei einer bestimmten Handlung beobachtet. Es wird also im Hirn das Verhalten des Gegenübers gespiegelt und ist messbar,  obwohl der Proband nur Beobachter ist. Das Gefühl des Fremdschämens hat hier aus meiner Sicht seinen Ursprung, obwohl ich keinen wissenschaftlichen Versuch, der in diese Richtung gemacht wurde, finden konnte.

 Erst vor drei  Jahren übrigens gelang der direkte Beweis, dass auch wir Menschen über diese Spiegelneuronen verfügen – vielleicht wird ja der Versuch mit dem Fremdschämen auch erst noch gemacht.

spiegelverkehrt_s

Spieglein, Spieglein an der Wand, du bist genau das, was du von mir denkst….

Brigitte Berchtold

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