Beziehungen

Willst du den wahren Charakter eines Menschen herausfinden, so schenke ihm dein Vertrauen und schau, wie er mit dem Geschenk umgeht. Ein Spruch, dessen Inhalt in der in der Realität wohl eher nicht sooft umgesetzt wird, gäbe es doch bestimmt unzählige Enttäuschungen durch eine derart gewagte Vorgehensweise. Wie sonst kann man es schaffen seinen Mitmenschen richtig einzuschätzen und lernen zu spüren, ob es passt oder nicht passt, ob die Chemie stimmt? Konstruktive Beziehungen brauchen wir schließlich alle, sie sind der Motor unseres Lebens.

Erfahrungen

Zu tief sitzen oft unsere anerzogenen Muster und schlechten Erfahrungen in uns drin, als dass es hier eine einheitliche Richtschnur geben könnte, wie man konstruktive Beziehungen führt bzw. sie knüpft.

Was jedoch für mich sehr deutlich zu spüren ist, dass immer mehr Beziehungen, egal in welchem Lebensbereich, auf den Prüfstand gestellt werden. Es findet eine Art natürliche Auslese statt im Bezug darauf, welche Menschen noch zu einem passen und welche nicht mehr passen. Aufgrund von bereits gemachten Erfahrungen lernen wir dazu und sehen ein, dass wir an viele Dinge einen Hacken mit Erledigt machen können – wir entscheiden uns zukünftig anders.

Das ist aus meiner Sicht eine wunderbare Sache, erobern wir uns dadurch doch nach und nach unsere Freiheit zurück. Mit solch kleinen Dingen geht es los!

Selbstvertrauen

Hat der Mensch ja nicht nur zwischenmenschliche Beziehungen, sondern auch eine Beziehung zu Geld, zur Natur und letztendlich die wichtigste Beziehung von allen, die zu sich selbst. Eine Neupositionierung kann in allen Bereichen des Lebens sinnvoll sein.

Ein erster Schritt kann die Erkenntnis  „so kann es nicht mehr weitergehen“ sein. Exakt das ist auch der Moment, wo der Mensch die innere Kündigung vollzieht, der sogenannte Schlüsselmoment, von dem man meistens im Nachhinein gar nicht so richtig sagen kann, was genau der Auslöser war. In dem Moment steht jedoch fest:  Veränderung muss her!

Für Veränderung benötigen wir Vertrauen in allererster Linie Selbstvertrauen und weil das bei vielen Menschen nicht stark genug ausgeprägt ist, gibt es viele un-heil-ige Beziehung. Das gilt für die Partnerschaft genauso wie für das Arbeitsverhältnis und auch für Beziehungen innerhalb der Familie. Mangelndes Selbstvertrauen hält einem fest in diesen Beziehungen. Psychologen, die täglich mit diesen Dingen zu tun haben könnten allesamt bestätigen, dass die meisten Menschen durchs Leben gehen, ohne jemals zu erkennen, was ihre wahre Persönlichkeit, ihr wahres Selbst ausmacht. Anpassungsdruck und übersteigertes Verantwortungsbewusstsein bewirken, dass unser wahres Wesen verzerrt oder völlig verkümmert ist.

Die meisten Menschen geben sich total anders, als sie wirklich sind, aus Angst davor, nicht zu gefallen, oder nicht auf Linie mit den üblichen gesellschaftlichen Standards zu sein.

Aus diesem Grund kommt es auch sehr häufig zu Krankheiten die psychosomatischer Natur sind und deren Ursache in solch un-heil-igen Beziehungen begründet liegt. Wer kennt ihn nicht, den Burnout! Eine neumoderne Krankheit, die ebenfalls in mangelndem Selbstvertrauen und Unwissenheit darüber, wer man selbst eigentlich ist, ihren Ursprung hat.

Gott hat Frauen erschaffen, um Männer in den Wahnsinn zu treiben!

Oder ist es doch andersherum?

Authentizität

„Werde zu dem, der du wirklich bist und es ist egal mit wem du eine Beziehung hast“, so könnte man es formulieren. Wer bei sich selbst ist, ist authentisch und in jeder Lebenslage, in jeder Beziehung in der Lage zu erkennen, wo und wann die emotionale Erpressung anfängt und kann sie sofort zum Stoppen bringen.

„Wenn Du nicht tust, was mir immer so gut gefällt, Schatzi, dann bin ich für den Rest des Abends aber schon eingeschnappt“  „Du hast mir heute noch gar nicht gesagt, dass du mich liebst“ „So richtig gut geht es mir erst, wenn du mich nach Hause zurück bringst“

Der amerikanische Pädagoge Stedman Graham sagt: „Wenn man ein Gefühl dafür hat, wer man ist und eine Vision, wohin es im eigenen Leben geht, hat man die Grundlage, um in die Welt hinaus zu gehen und seine Träume von einem besseren Leben zu verwirklichen.“

Wie die menschliche Psyche allerdings so spielt, hat der Mensch einen Drang danach, so zu sein, wie er gerade nicht ist. Ich kenne das noch aus meinen Kindheitstagen; ich war klein und hatte lange Haare, die Klassenkameradin war groß und hatte einen kurz geschnittenen Lockenkopf. Sie wollte so sein wie ich! Viele wollten damals schon etwas anderes sein, als das, was sie waren. Das nahm ich in sehr jungen Jahren wahr, konnte es aber nicht zuordnen. Bei mir war es so, dass ich mich dem, was ich nun mal war, ergeben oder man könnte auch sagen gebeugt habe. Damals konnte ich das nicht verstehen, weshalb ich das tat, später wusste ich, dieses Verhalten fällt unter die Rubrik Authentizität.

Persönlichkeitsentwicklung

Die Beziehungen die ein Mensch in seinem Leben zu seinem Umfeld hat, richten sich also 1:1 nach dem aus, wie der Mensch zu sich selbst steht, wie er sich selbst durch seine Erfahrungen schon gestärkt und weiter entwickelt hat. Ein Mensch der selbst weiß, wer er ist und wie er auf innerster Ebene tickt, dem macht die eine oder andere Beziehung nichts aus, wo die Chemie nicht zu 100% stimmt. Er hat gelernt seine Mitmenschen auf eine andere Art und Weise wahrzunehmen. Wer die eigene Innenschau hinter sich hat, geht gelassener mit seinem sozialen Umfeld um.

Eine Innenschau kann erst einmal zu ziemlich düsteren Erkenntnissen führen, von Erhellung, Veränderung und Verbesserung, dem ersten Anschein nach,  keine Spur. Um überhaupt an diesen Punkt der Innenschau zu kommen, muss bei den meisten Menschen der Leidensdruck erst groß genug sein, um sich darauf einzulassen. Kommt der Mensch jedoch an diesen Punkt, ist er frustriert über sein Schicksal und fragt sich allen Ernstes „Was soll ich mit meinem Leben noch anfangen? “ Was ist meine Aufgabe?“ „Was wartet noch Unentdecktes auf mich?“, ist er in der Regel nicht mehr aufzuhalten.

Es gibt ein sehr sinnvolles Training und viele nützliche Tipps für diese Weiterentwicklung der Persönlichkeit. Alles muss von einem selbst, vom inneren seines Herzens quasi, ausgehen – kein Resonanzgesetz und kein sehnsüchtiges, willkürliches Herbeiwünschen und positives Denken hilft hier, sondern nur tagtägliches Training im Alltag und das entsprechende Know-How dazu.

 

Brigitte Berchtold

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