Angst essen Seele auf!

In dem gleichnamigen Film von Rainer Werner Fassbinder steht ein Magengeschwür des männlichen Hauptdarstellers, dem Marokkaner Ali im Mittelpunkt. Zu viele unglückliche Verstrickungen in seinem Leben sind ihm auf den Magen geschlagen. Der Magen, das Organ, das zuständig ist für den Ausdruck von zu wenig Selbstvertrauen, für festhalten von Emotionen und Gedanken. Kann der Mensch nur schwer etwas verarbeiten und fühlt sich aufgrund fehlenden Vertrauens unsicher, liegt einem das wie ein Stein im Magen und äußert sich irgendwann in Form von Krankheit.

Die emotionale Verarbeitung

Bereits als Kind prägen wir aufgrund von fehlender Geborgenheit und Nähe unser biologisches System mit angstvollen Denk- und Fühlweisen. Sie sorgen oft ein Leben lang dafür, dass sich ein Mensch neuen Eindrücken, neuen Informationen, die auf ihn zukommen wollen verschließt. Er hat kein Vertrauen dafür entwickeln können und ohne Vertrauen fühlt er sich unsicher.

Der Magen symbolisiert das emotionale Verarbeitungszentrum und steht aus diesem Grund im Mittelpunkt, wenn es darum geht, den eigenen Bewusstwerdungsprozess voran zu bringen. Ziel jeglichen Lebens ist schließlich die Weiterentwicklung. Die Spezies, die das nicht tut, wird erfahrungsgemäß irgendwann aussterben. Die Dinosaurier sind wohl ein solches Beispiel.

Das Gehirn ist nicht, wie von der Wissenschaft angenommen der Gedanken- und Wissensspeicher, sondern die Informations- und Schaltzentrale für die Zeit in der sich die Seele im Körper befindet. Das heißt durch Aufnahme von neuen Informationen, Impulsen entstehen neue Gedanken, daraus wiederum entsteht eine veränderte emotionale Befindlichkeit.

Nicht die Arbeit bringt einen Menschen um; es sind die Sorgen. Arbeit ist gesund; man kann einen Menschen nur sehr schwer überlasten. Sorgen sind der Rost auf der Klinge. Es ist nicht die Bewegung, die eine Maschine ruiniert, sondern die Reibung. Henry Ward Beecher

Notfallreaktionen sind nicht mehr zeitgemäß

In unserem Kopf und damit auch in unserem Körper laufen aufgrund von sorgenvollen Gedanken andauernd Stressreaktionen ab. Zum Teil mahlt sich der Mensch die abstraktesten Abläufe und Gefühle aus und sucht für die Bewältigung dieser Probleme unbewusst nach bereits gemachten Erfahrungen, die damit kompatibel sein könnten. Bereits gemachte Erfahrungen geben dem Menschen die Sicherheit, mit den Schreckensszenarien, die er sich ausgemalt hat, umgehen zu können. Findet er keine passenden Erfahrungen verliert er das Vertrauen, wird unsicher und entwickelt inneren Stress. Das ist zumindest das, was auf tiefster unterbewusster Ebene abläuft.

Diese Notfallreaktion ist uralt, bestimmte Bereiche in unserem Gehirn sind dafür zuständig. Je unflexibler die Programme eines Menschen sind und je weniger er in der Lage ist, neue Verschaltungen in seinem Gehirn anzulegen, wenn seine Lebensumstände sich verändern, umso schwerer tut er sich. Besonders in der heutigen Zeit, der schnellen Veränderungen in allen Lebensbereichen. In der Fachsprache nennt man diese uralte Notfallreaktion, die bei vielen von uns noch sehr ausgeprägt ist, eine neuroindokrine Stressreaktion.

Über diese Phase soll der moderne Mensch von heute nun hinauswachsen. Er darf lernen von der Notfallreaktion auf Bewusstwerdungsreaktion umzustellen. Das bedeutet wir müssen ein Programm installieren, dass die Angst kontrollierbar macht.

Ein Update braucht der Mensch

Eine revolutionäre Entwicklung findet gerade vor unser Aller Augen statt. Nur die jeweilige Interpretation des einzelnen Menschen selbst,  kann die Zeit in der wir leben fantastisch erscheinen lassen oder den blanken Horror bedeuten. Angst essen Seele auf!

Wir haben kollektiv erstmalig in der Geschichte der Menschheit die Möglichkeit, uns um die tiefere Bedeutung des Lebens zu kümmern. Wir haben kollektiv erstmalig die Möglichkeit in unserem Bewusstsein, in unseren Verhaltensweise zu wachsen und zu gedeihen – Sinn jeglichen Lebens auf diesem Planeten.

Alle biologischen Systeme versuchen mit allen Mitteln die Harmonie im System wieder herzustellen, sollte diese in ein Ungleichgewicht gefallen sein. Entweder wird die alte Harmonie angestrebt, wenn das nicht möglich ist, wird sich Harmonie nach einer neuen Ordnung einstellen. Deshalb kann alles was lebendig ist, nie so bleiben wie es ist, weder der Mensch, noch die Natur, noch eine Gesellschaft.

Die Menschheit hat unendlich viel Zeit damit verbracht, Macht aufeinander auszuüben, Kriege zu führen und Angst und Schrecken zu verbreiten. Diese Matrix stürzt nicht plötzlich ein wie ein Kartenhaus. Je mehr Menschen allerdings anfangen sich für die Erreichung ihrer inneren Freiheit durch neues Denken und neues Fühlen entscheiden, umso mehr wird das Kartenhaus anfangen zu wackeln.

Fangen wir also an, neue Programme, die die Angst in uns kontrollierbar machen bei uns zu installieren und erweitern wir so unser Bewusstsein.

Je mehr Menschen eintauchen in das Verständnis um  Mikrokosmos und Makrokosmos und sich die dort entdeckten Phänomene in ihrem täglichen Leben  zu Nutze machen, umso wackeliger wird das Kartenhaus.

Brigitte Berchtold

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Manfred Gaube - 18. November 2015 Antwort

Ich dachte es sei ein altes Indianisches Sprichwort bzw eine Weisheit. Ergänzt wird sie noch durch die Weisheit: Ein Feigling stirbt tausend Tode. Ich stehe meinen Schülern gegenüber und sehe sie in einem Zustand von Angst und Verwirrung. Sie sind unsicher, wollen Hilfe, aber meine Erfahrung scheint wie von einem anderen Stern.

    Biggi - 18. November 2015 Antwort

    Danke für diese bereichernden Worte. Das kann durchaus sein, dass es sich im Ursprung um eine indianische Weisheit handelt. Mein erster “Kontakt” mit diesem Ausspruch war ca. mit 10 Jahren über den gleichnamigen Film mit Liz Taylor und er zog mich auf eine nicht erklärbare Art und Weise magisch an. Den Eindruck, dass auch meine Erfahrung für viele Menschen, wie von einem “anderen Stern” wirkt hab ich allerdings auch. Liebe Grüße, Biggi

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